Klein, aber enorm wichtig: Die Schilddrüse

Geformt wie ein Schmetterling liegt das rund 20g schwere Organ unterhalb des Kehlkopfes direkt an der Luftröhre. Die Schilddrüse steuert eine Vielzahl von Körperfunktionen, z.B. das Knochenwachstum, die Funktion der Muskeln, den Fett- und Energiestoffwechsel, die weibliche Fruchtbarkeit, die Wärmeproduktion, etc. Ist die Schilddrüse krank, kann dies enorme Auswirkungen auf den ganzen Körper haben.

Funktion

Um die lebenswichtigen Abläufe im Körper zu steuern, produziert die Schilddrüse zwei wichtige Hormone, Tetrajodthyronin und Trijodthyronin, kurz T4 und T3 genannt. Diese werden in den Drüsenbläschen der Schilddrüse gespeichert. Bei Bedarf werden die T4 und T3 über das Hormon TSH (Thyreoidea Stimulierendes Hormon) aus der Hirnanhangdrüse ins Blut abgegeben und im Körper verteilt. 

Die Bezeichnung der Hormone Tetrajodthyronin und Trijodthyronin legt es nahe: Das Spurenelement Jod ist für das Funktionieren der Schilddrüse ganz zentral. Jod muss über die Nahrung aufgenommen werden, da unser Körper dies nicht selbst herstellen kann. Ein Erwachsener benötigt täglich etwa 180 Mikrogramm. Geeignete Nahrungsmittel sind Seefisch, Milchprodukte, frisches Obst und Gemüse.

Klassische Krankheitsbilder

"Kropf" (Struma)

Beim "Kropf" handelt es sich um eine Vergößerung der Schilddrüse, die in der Regel durch Jodmangel entsteht. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. Beide Geschlechter sind gleich häufig betroffen. Frauen lassen sich jedoch deutlich häufiger behandeln als Männer. Insgesamt hat etwa ein Drittel aller Deutschen einen Kropf. Klassische Symptome sind ein Druckgefühl im Hals, Probleme beim Schlucken und Atmen oder auch Heiserkeit.

Überfunktion (Hyperthyreose)

Eine Schilddrüsenüberfunktion ist die zweihäufigste Schilddrüsen-Erkrankung. Die Schilddrüse produziert dabei zu viel Hormone, die Folgen sind Herzrasen, Nervosität, Gewichtsabnahme oder auch starkes Schwitzen. Insgesamt werden im ganzen Körper die Stoffwechselprozesse verstärkt. Je nach Ursache und Grad der Überfunktion wird medikamentös oder operativ behandelt.

Unterfunktion (Hypothyreose)

Bildet die Schilddrüse zu wenig Hormone T3 und T4 liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor. Der Stoffwechsel verlangsamt sich. Die Folge: Gewichtszunahme, langsamer Puls, übermäßige Kälteempfindlichkeit, trockene Haut sowie deutliche Einschränkungen bei der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Betroffene können sich antriebslos bzw. depressiv fühlen. Der Hormon-Mangel kann durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen ausgeglichen werden.

Überfunktion der Nebenschilddrüse

Ein sogenannter Hyperparathyreoidismus (HPT) lässt sich durch einen erhöhten Spiegel des Nebenschilddrüsenhormons (Parathormon) im Blut nachweisen. Auch der Kalziumspiegel ist in der Regel erhöht. Kalk wird vermehrt aus den Knochen abgebaut, was zu Osteoporose und Knochenschmerzen führt. Durch die erhöhte Kalziumausscheidung kann es zu Nierensteinen kommen. Daneben kann der Hyperparathyreoidismus zu Magen-Darm-Problemen und Herzkreislauferkrankungen führen oder unser seelisches Gleichgewicht beeinflussen.

Autoimmune Erkrankungen

Von autoimmunen Erkrankungen spricht man, wenn körpereigene Abwehrstoffe nicht mehr richtig reagieren und fehlgesteuert gegen den eigenen Körper arbeiten. Führt diese Fehlsteuerung zu einer Unterfunktion der Schilddrüse, liegt häufig die Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis vor. Bei der Erkrankung Morbus Basedow wird die Schilddrüse durch die Fehlsteuerung angeregt, zu viele Hormone zu produzieren; es kommt zu einer Überfunktion.

Malignome, Schilddrüsenkrebs

Knoten in der Schildrüse sind zwar sehr häufig, doch nur in sehr seltenen Fällen liegt eine bösartige Erkrankung (Malignome) vor. In der Regel werden Malignome durch eine Operation entfernt, die Prognosen sind gut.